T2M – Kokomo 550

kokomo550

Die kleine Schwester der TrueBlue gab es im Ausverkauf bei Conrad für ca. 35 Euro. Klar das ich zu diesem Preis nicht nein sagen konnte und der nette Postbote bald mit einem kleinen Karton vor der Tür stand.

Klarer Fall von zu früh gekauft – wenige Wochen später verramschte Conrad den Rest der Modelle für 25 oder 29 Euro auf der Intermodellbau. Da  der Montagesatz auch an die 100 Euro kosten kann, habe ich mich aber nicht wirklich geärgert. 🙂

Vom Inhalt des Kartons gibt es leider keine Photos mehr. Die Teile für Rumpf, Deck, Kiel und Ballastverschalung aus ABS waren aber sauber gespritzt und stabil. Da gab es nichts zu meckern. Der Mast kommt, wie bei Modellen dieser Machart inzwischen Standard, in geteilter Form daher. Das glänzende Alurohr sieht zwar gut aus, ist aber sackschwer. Um den Unterschied zu „erfahren“ wurde das Rigg im ersten Wurf komplett mit den Baukastenteilen aufgebaut. Ein Tuningrigg mit Mast und Bäumen aus Kohlefaser ist in Arbeit. Ob sich der Aufwand überhaupt lohnt ist die andere Frage. Ein Blick auf die technischen Daten des Modells lässt jedenfalls keinen Hochleistungssegler erwarten:

Technische Daten des Modells:

Länge 550mm
Breite 130mm
Höhe ges. 1020mm
Masthöhe 85mm
Segelfläche Vorsegel 0,072m²
Segelfläche Großsegel 0,171m²
Gewicht 1,39kg

Und, so viel sei verraten: Bei der Kokomo 550 handelt es sich auch nicht um einen Hochleistungssegler. Doch dazu später mehr.

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Rumpfbau

Der Bau der Kokomo 550 geht schnell von der Hand. Zu aller erst wird das Technikgerüst aus Kunststoffspritzteilen zusammengesetzt. Bereits hier wich ich von der Anleitung ab und schnitt den hinteren Teil des Technikgerüsts, auf dem Empfänger und Akku ihren Platz finden sollten, einfach ab. Empfänger und Akku werden später einfach auf dem Rumpfboden platziert, das bringt das Gewicht etwas weiter nach unten und spart fünf Gramm Plastik. 🙂 Das Segelverstellservo wurde wie im Plan vorgesehen eingebaut, das Ruderservo ist in meiner Kokomo kein Standardservo, sondern ein Miniservo. Dieses wurde mit doppelseitigem Klebeband hinter den Technikrahmen geklebt.

Das amputierteTechnikgerüst wird anschließend unter dem Deck verschraubt. Dabei werden die Schrauben von oben durch das Deck eingeschraubt. Wer schon die TrueBlue (Kokomo 1000) oder Seacret gebaut hat, der kennt das Prinzip.

Nachdem die Technik an Ort und Stelle gebracht ist können Rumpf und Deck bereits Hochzeit feiern. Die Verklebung erfolgt mit Zweikomponentenkleber. Statt des beiliegenden 5 Minuten-Epoxys habe ich Stabilit Express verwendet. Die Teile passen ohne weiteres zusammen. Dies gilt ebenfalls für den vorher eingeklebten und verschraubten Kiel. Auch hier passen die Teile sehr gut zusammen. Es muss nur gespachtelt werden wenn man wirklich keinerlei Spältchen zwischen den Teilen duldet.

Nachdem Rumpf und Deck verklebt sind können bereits die letzten Teile wie Ruder, Steuerräder und Befestigungsösen für das Rigg verbaut werden. Wer wie ich nicht den beiligenden Dekorbogen verwendet sondern das Modell lackiert, der steht jetzt vor dem längsten Bauabschnitt. Ich habe den Überwasserrumpf in Nachtblau und das Deck nebst Unterwasserschiff und Rumpfanhängen in Weiß lackiert. Als Lack kam Revells Auqa Color zum Einsatz. Zum guten Schutz wurde das Ganze dann mit Klarlack aus dem Baumarkt versiegelt.

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Das Rigg

Der Mast besteht, wie schon beschrieben, aus zwei Rohren, die mittels eines Metallstifts verbunden werden. Das Ganze macht einen stabilen Eindruck, ist aber natürlich unnötig schwer. Die weiteren Teile des Riggs wie Salinge und Segelbäume bestehen aus Kunststoffspritzlingen. Auch diese sind sauber ausgeführt, die Bäume sind allerdings zu biegsam. Der Großbaumbeschlag kommt durch seine starre Ausführung ohne Baumniederholer aus. Die dem Baukasten beigelegten S-Haken sind für ein Modell dieser Größe sicher ausreichend und das komplette Aufriggen ist schnell erledigt. Minuspunkt sind natürlich wie immer die Lappen, die der Hersteller Segel nennt. Aber das kennen wir ja von anderen Baukästen.

Probefahrt

Die erste Probefahrt fand bei strahlendem Sonnenschein und wenig Wind statt. Wie zu erwarten – das Modell schwimmt. 🙂 Immerhin etwas. Der sehr schlanke Rumpf ist auftriebstechnisch mit 4 AAA Zellen definitiv am Ende. Das Heck taucht bereits etwas zu tief ein. Der Akku liegt bei mir direkt unter der Zugangsluke. Wie sich ein schwerer Akku aus 4 AA Zellen auswirkt, der auch noch wie in der Bauanleitung vorgesehen weiter im Heck platziert ist auswirkt, will ich mir lieber nicht vorstellen.

Das Modell ist erwartungsgemäß keine Rennziege. Bei dem hohen Gewicht und der kleinen Segelfläche hätte mich alles andere aber auch gewundert. Der sehr schlanke Bug neigt bei ein wenig mehr Wind schnell zum unterschneiden. Durch die extrem beengten Verhältnisse der Decksluke habe ich noch nicht versucht den Akku weiter nach hinten zu schieben um dieses Verhalten zu unterdrücken. Alles in allem sieht das Modell eindeutig besser aus als es segelt. Das gilt zumindest für das originale Rigg. Wie es sich mit Kohlefaserrigg verhält werde ich noch ausprobieren. Die Kokomo läßt sich aber auf jeden Fall bei Leichtwind gut steuern und erreicht jeden Punkt auf dem Teich, der genügend Wassertiefe für den kurzen Kiel bietet. Von daher ist das Modell für seinen geringen Preis kein Fehlkauf, wenn man nicht einen Micro Magic Killer im Sinn hatte. Für die beruhigende (und langsame!) Feierabendrunde oder die Tage an denen man zu faul ist die Meterjacht ins Auto zu packen taugt die Kokomo aber ganz gut

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